Zaha Hadid

* 31. Oktober 1950 in Bagdad, Irak / † 31. März 2016 in Miami, USA

Studium in Beirut, Libanon, und London, beruflicher Werdegang in Großbritannien, Lehrtätigkeit

Projekte: weltweites Œvre, Museen, Opernhäuser, Verkehrs- und Infrastrukturbauten, urbane Revitalisierung, Masterplanung

Zur Person

Zaha Hadid wächst in Bagdad in einem vom Bauhaus beeinflussten Wohngebäude auf und entwirft als Achtjährige die Möbel für ihr eigenes Kinderzimmer. Sie studiert Mathematik an der American University of Beirut und Architektur an der Architectural Association School (AA) in London.

Nach dem Studium unterrichtet sie an der AA, baut sich allmählich ein Netzwerk an Fans und Anhängern auf, die sich lange Zeit später als wichtige Bauherren und Auftraggeberinnen erweisen werden, und gründet 1980 ihr eigenes Architekturbüro. Die expressiven Collagen und Architekturzeichnungen der frühen Jahre, mit deren Verkauf sie ihre ersten Berufsjahre finanziert, geben einen formalen Vorgeschmack auf ihr späteres Schaffen.

1988 wird sie, noch ohne je ein Bauwerk realisiert zu haben, in der Ausstellung Deconstructivist Architecture am New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) porträtiert. 2004 wird sie als allererste Frau mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet. Mit ihrem enormen wirtschaftlichen und baukulturellen Erfolg wird sie zum Vorbild für viele Architektinnen. 

Zur Arbeit

Mit ihren Bauten und städtebaulichen Projekten stellt Zaha Hadid die Konventionen des Bauens infrage und prägt auf diese Weise die zeitgenössische Architektur des späten 20. Jahrhunderts wie keine andere. Dabei hat die Avantgardistin zu Beginn mit großem Widerstand zu kämpfen, denn die Abkehr vom rechten Winkel und die von ihr geplanten „fluiden“ und „kinetischen“ Formen werden oft als unbaubar kritisiert.

Unter ihren ersten Projekten finden sich eine Feuerwehrstation sowie die Skisprungschanze am Bergisel in Innsbruck. Ab 2000 plant sie zahlreiche Museen, Brücken und Hochhäuser in Europa, in China, in den USA sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die schon bald zu Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten werden.

Nach Hadids Tod setzt das Büro nach wie vor Projekte im urbanen Ausmaß um – darunter etwa den neuen Pekinger Flughafen sowie Masterpläne für Bilbao, Tallinn und Nicosia (Zypern). 

Hungerburgbahn, Innsbruck

Die 1906 eröffnete Hungerburgbahn war fast hundert Jahre lang in Betrieb und wurde 2005 eingestellt. Zaha Hadids Pläne für die neue Hungerburgbahn umfassten nicht nur eine veränderte Streckenführung, sondern auch eine Verlängerung um einen Kilometer bis zum Congress. Damit konnten die unter Innsbruckern und Touristinnen gleichermaßen beliebten Ausflugsziele Hungerburg und Nordkette nun direkt an die historische Innenstadt angebunden werden.

Als Vorbild für die ikonografischen Haltestellen aus Sichtbeton und dreidimensional verformten, weiß beschichteten Glasplatten dienten die alpinen Gletscher: Wie amorphe Skulpturen stehen die eisigen Zitate im Stadtraum, wobei jede einzelne der insgesamt vier Stationen einen eigenständigen öffentlichen Raum definiert.

Selbst 13 Jahre nach Inbetriebnahme gilt die Hungerburgbahn als innovatives Beispiel für eine urbane und öffentliche Verkehrsinfrastruktur.