Helle Søholt

* 1972 Hørsholn, Dänemark

Architekturstudium in Kopenhagen und Seattle, Washington

Projekte: Masterplanung, Stadterweiterung, Verkehrsstrategien, Radwegkonzepte und Fußgängerzonen in aller Welt

Zur Person

Helle Søholt wächst in Hørsholn, einer ländlichen Region am Øresund, auf. Die Ausflüge ins 30 Minuten entfernte Kopenhagen empfindet sie als abenteuerliche Reise in die Großstadt. Schon als Kind beschließt die passionierte Zeichnerin daher, Architektin zu werden, und nimmt mit 14 Jahren ihre ersten Ferialjob in einem Architekturbüro an.

Nach einer zweijährigen Auszeit in London inskribiert sie Architektur an der Royal Academy of Fine Arts in Kopenhagen sowie an der University of Washington in Seattle und belegt anschließend einen Masterlehrgang für Management Development an der Copenhagen Business School. 1999 gründet sie gemeinsam mit ihrem Mentor und früheren Universitätsprofessor Jan Gehl das Stadtplanungsbüro Gehl People.

Heute ist sie dessen Geschäftsführerin und leitet ein Team mit 75 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Kopenhagen, New York City und San Francisco. Ihr großes Interesse gilt der Planung und Entwicklung von stadtplanerischen, verkehrstechnischen und infrastrukturellen Strategien für Städte und Gemeinden. 

Zur Arbeit

Stadt, sagt Helle Søholt, ist der größte gemeinsame Nenner vieler verschiedener Ethnien, Charaktere und Biografien, die in einem sowohl gebauten als auch sozialen, kulturellen, politischen Raum aufeinandertreffen. Neben klassischen Masterplänen für Stadterweiterungs- und Stadtverdichtungsgebiete versteht sich Gehl People vor allem als urbanes Beratungsunternehmen für öffentliche Auftraggeber.

Gemeinsam mit Fachplanern und internationalen Partnerinnen aus der Stadtforschung und Stadtverwaltung entwickelt Gehl People seit 20 Jahren Konzepte für ein nachhaltiges Zusammenleben – darunter etwa Radwegnetze für China, Russland und die USA oder etwa Reparaturstrategien für in die Jahre gekommene Business- und Industriestädte.

In London, Melbourne, Buenos Aires und Shanghai beispielsweise arbeitet Gehl People derzeit daran, die Straßen und Stadtviertel so umzuplanen und zu begrünen, dass die Luftqualität steigt und die Menschen wieder mehr Lust verspüren, zu Fuß ihre Stadt zu erkunden. 

Partitur des Öffentlichen Raums, Seestadt Aspern, Wien
Wie auch in allen anderen Projekten von Gehl People geht es darum, die Stadt nicht nur als Ansammlung von Gebäuden zu verstehen, sondern als starken, schönen, identitätsstiftenden Ort für seine Bewohnerinnen und Bewohner. Wichtigstes Element der Seestadt ist die rund vier Kilometer lange Ringstraße.

Diese dient nicht nur als Verkehrsachse, sondern auch als 30 Meter breiter Spielplatz- und Freizeitraum für Jung und Alt. Der Querschnitt der Sonnenallee ist daher bewusst so gestaltet, dass die beiden Autospuren an den Rand gedrängt werden, wohingegen das Zentrum den Fußgängern, Radfahrerinnen und Erholungssuchenden gewidmet ist – mit Geländemulden, Erdaufschüttungen, Fahrrad-Parcours, Boccia-Feldern und orangefarbenen Picknick-Flächen. Andere thematische Schwerpunkte sind Natur, Wasser und öffentlicher Nahverkehr.

Wie so oft arbeitet Gehl People auch in diesem Fall mit lokalen Partnerinnen zusammen – in diesem Fall mit dem Wiener Büro 3:0 Landschaftsarchitektur, die Helle Søholts „Partitur“ in konkrete Pläne umgesetzt haben.