Elsa Burckhardt-Blum

* 1900 in Zürich, Schweiz / † 1974 in Küsnacht, Schweiz

Studium der Kunstgeschichte, Autodidaktin

Projekte: Ortsplanungen, Wohnbau, Sportbauten, Freibäder, Möbeldesign, Kunst

Zur Person

Elsa Blum wird zur Jahrhundertwende geboren und wächst in einer kunstaffinen Familie auf. Ihr Vater ist Theologe, ihr Bruder Robert Blum wird später Komponist. Sie selbst besucht die Kunstschule und studiert anschließend Kunstgeschichte.

Im Alter von 25 Jahren heiratet sie den Architekten Ernst Friedrich Burckhardt und eignet sich in den kommenden Jahren als Volontärin und Mitarbeiterin in diversen Büros weitreichende Architekturkenntnisse an. Damit zählt sie in den 1930er-Jahren zu den ersten freischaffenden Architektinnen der Schweiz. 1958 kommt ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben, kurz darauf tritt sie als erstes weibliches Mitglied dem Bund Schweizer Architekten (BSA) bei.

Neben der Architektur und Stadtplanung spielt von Anfang an auch die Kunst eine große Rolle in ihrem Leben. 1965 widmen ihr die Stadt Zürich und die Zürcher Kunstgesellschaft eine große Ausstellung. 

Zur Arbeit

Gemeinsam mit ihrem Mann realisiert Elsa Burckhardt-Blum zahlreiche Projekte im ganzen Land, in den meisten Fällen jedoch wird lediglich der Name ihres Mannes angeführt – ein Schicksal, das stellvertretend für die Leistungen vieler Frauen zu dieser Zeit steht. Zu den wichtigsten Projekten aus ihrer Feder zählen Villen, die Wohnkolonie Heslibach in Küsnacht, die sie auch selbst bewohnt, sowie etliche Orts- und Regionalplanungen.

Am stärksten mit ihrem Namen verbunden jedoch sind der Sportpavillon für die Schweizerische Landesausstellung 1939 sowie die beiden Freibäder Oberer Letten und Unterer Letten. Bei beiden Schwimmanlagen erkennt man ihre Vorliebe für schlichte, schnörkellose Konstruktionen. Auch unter Kolleginnen und Kollegen gilt Elsa Burckhardt-Blum als Vertreterin einer klaren, offenen, nach außen gerichteten Architektursprache.

Die nüchterne Geradlinigkeit findet sich auch in ihrer Kunst wieder. Ihre abstrakten Zeichnungen und Gemälde werden bis heute in Galerien und Auktionshäusern gehandelt. 

Flussbad Oberer Letten, Zürich, Schweiz
Nicht weit vom Zürcher Hauptbahnhof bildet die Limmat eine schmale, einen Kilometer lange Flussinsel aus. Genau hier hat Elsa Burckhardt-Blum 1952 das Freibad Oberer Letten geplant. Aufgrund des engen Grundstücks und der steilen Böschung muss das Bad zum Teil auf einer künstlichen Betonplattform errichtet werden, die wie eine Bühne in den Fluss hineinragt. Auf zwei Ebenen sind Duschen, Umkleidekabinen sowie große Liegeflächen zum Sonnenbaden arrangiert. Über breite Treppen gelangt man ins Wasser. Die Stadt Zürich würdigt das Projekt mit der „Auszeichnung für gute Bauten“.

2012 wird das elegante, denkmalgeschützte Freibad generalsaniert und den heutigen technischen und hygienischen Anforderungen angepasst. Die Zürcher Architekten Gut & Schoep entfernen die Umbauten der letzten Jahrzehnte und führen die gesamte Anlage in ihren Originalzustand zurück – mit Holzkabinen, mobilen Paravents und eigens entwickelten Leuchten. Bis heute ist das kleine Bad am Lettenkanal eine öffentliche Oase mitten in der Stadt. Eintritt frei.