Elizabeth Diller

* 1954 in Łódź, Polen

Studium und beruflicher Werdegang in den USA

Projekte: Konzeptkunst, Interior Design, öffentliche Plätze, großmaßstäbliche urbane Interventionen

Zur Person

Elizabeth Diller wird in Polen in eine jüdische Familie hineingeboren und emigriert 1960 im Alter von sechs Jahren in die USA. Sie studiert Architektur an der Cooper Union School of Architecture, wo sie ihren Lehrer und späteren Mann Ricardo Scofidio kennenlernt, mit dem sie 1979 das Büro Diller + Scofidio gründet.

Zehn Jahre lang ist sie Professorin an der Princeton University und beschäftigt sich in dieser Zeit mit Kunstprojekten und konzeptionellem Städtebau. 1999 erhält sie von der MacArthur Foundation ein Forschungsstipendium, mit dem sie ihr erstes großes Projekt finanziert und realisiert: Mit dem sogenannten Blur Building, einem in feinsten Sprühnebel gehüllten Pavillon für die Schweizer Landesausstellung 2002, erlangt sie weltweite Bekanntheit.

2018 wird sie vom Times Magazine zu einer der einflussreichsten Frauen weltweit gekürt. 2019 erhält sie den Women in Architecture Award

Zur Arbeit

Von Anfang an beschäftigt sich Elizabeth Diller mit den Graubereichen zwischen Kunst, Fotografie, Architektur, Stadtleben und Landschaft. Ihre meist großmaßstäblichen Projekte wirken im ersten Moment mitunter deplatziert und überdimensioniert, entpuppen sich bei näherer Betrachtung jedoch als identitätsstiftende Räume, die dazu einladen, aktiv benützt zu werden.

Zu den bekanntesten Projekten zählen das Institute of Contemporary Art in Boston, das Kunstmuseum The Broad in Los Angeles sowie The Shed, eine auf Schienen bewegliche Überdachung für einen urbanen Museumsvorplatz auf der Westseite Manhattans.

Das mit Abstand meistdiskutierte Projekt jedoch ist die High Line in New York. Dabei wurde die 1932 errichtete und 1980 stillgelegte Güterzugstrecke in den Jahren 2006 bis 2019 in einen linearen, 2,3 Kilometer langen Park verwandelt. Die High Line ist heute ein Paradebeispiel für urbane Revitalisierung und hat weltweit viele Stadtentwicklungsprojekte beeinflusst. 

Zaryadye-Park, Moskau, Russland

Einst stand hier, wenige Meter vom Kreml entfernt, das Hotel Rossija, mit 3.200 Zimmern der größte Hotelkomplex der Welt. 2006 wurde es abgerissen und offenbarte mit einem Schlag zehn Hektar Freifläche. 2013 wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, den Diller Scofidio + Renfro mit dem Konzept einer Überlagerung von Architektur und Landschaft gewonnen haben.

Der Park, benannt nach dem ehemaligen Stadtviertel, das für den Bau des Hotels planiert worden war, umfasst ein Museum, ein Konzerthaus, ein Bildungszentrum sowie diverse Restaurants, die unterirdisch liegen und deren begrünte Dächer eine aufregende Topografie mit Liegewiesen, Rodelhügeln und geschwungenen Gehwegen bilden.

Die beiden Highlights sind eine Open-Air-Arena sowie eine 70 Meter lange Flying-Bridge mit Ausblick auf den Fluss Moskwa. Der Zaryadye-Park, der pro Jahr zehn Millionen Besucher anzieht, ist ein radikales Symbol für die Neuausrichtung der Moskauer Stadtpolitik, die wieder den Menschen in den Mittelpunkt rückt.